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Die "rut" (Vorpaarungszeit)

"Rut" ist der amerikanische Begriff für die Vorpaarungszeit der Männchen. In dieser Zeit machen die Tiere manchmal eine 180 Gradwendung ihres eigentlichen Verhaltens durch. Eine nicht ganz leichte Zeit für Mensch und Tier.

Während manche Tiere in der Zeit den Menschen gegenüber sehr verschmust werden, mutieren die meisten zu "tasmanischen Teufeln" und verteidigen mit aller Gewalt ihre Weibchen (also auch gegen manche oder gar alle Menschen). Bissverletzungen sind in dieser Zeit, wenn man nicht vorsichtig ist, sehr häufig. Andere werden ihren Weibchen gegenüber sehr aufdringlich...  Sie sehen, es ist nicht ganz einfach die Zeit der "rut" zu erklären oder gar eine Regelmäßigkeit des Verhaltens zu beschreiben. Denn diese gibt es nicht! Jeder Präriehund ist anders und auch jede "rut" ist anders.

Erkennen kann man die "rut" bei allen Böckchen, wenn die Hoden plötzlich stark sichtbar sind. Außerhalb der  "rut" sind diese eingezogen und nicht bis kaum zu sehen. Je nach Hormonlage verfärben sich die Hoden in der Zeit richtig lila.

In der Regel kann die "rut" von Oktober bis März dauert. Doch wie sagt man so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel! In manchen Fällen beginnt sie schon früher oder endet später.

Eigene Erfahrungen:

2003 auf 2004:

Da wir Bonnie und Maxi erst Ende Dezember zu uns nahmen war Bonnie bereits in der "rut". Die ersten Tage war er recht friedlich, doch nach nicht ganz einer Woche rastete er aus wenn er einen Mann nur hörte. Mir gegenüber war er jedoch recht friedlich und lies sich sogar streicheln. Doch innerhalb von Sekunden wurde er zum "tasmanischen Teufel" wenn z.B. Jörg ins Zimmer kam. Er richtete sein Fell auf und rannte zu ihm. Gut drei Bisse musste Jörg diese "rut" einstecken. Was in den ersten Wochen besonders auffiel, war das Bonnie eine übermäßige Speichelproduktion hatte. Es lief ihm teilweise sogar an den Mundwinkeln herunter. Den Weibchen gegenüber war er übrigens ganz normal. Wie lang er in der "rut" war kann ich leider gar nicht mehr genau sagen. Auf alle Fälle dauerte es aber länger als Februar...

 

2004 auf 2005:

Wir gingen Mitte August für ein paar Tage weg und unsere PD-Sitter berichteten bereits am Telefon, dass er sehr unruhig wäre. Als wir wieder kamen, war er schon mitten in der "rut". Dieses Mal war er gegen alles und jeden (somit leider auch gegen mich) aggressiv, was eigentlich eher untypisch für ihn ist. Dies bekam ich direkt am ersten Tag zu spüren nach unserer Ankunft, als ich ihn streicheln wollte. Ohne vorherigen Anzeichen biss er mir in die Hand. Es war nicht mein erster Biss, aber wohl der schmerzhafteste! Es hat sehr lange gedauert bis er wieder los lies, zumindest kam es mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich hatte Glück, dass er mir keine Sehnen durch getrennt hatte.

Wenn wir das Zimmer betraten kam er Zähne klappernd an die Gehegetür gerannt. Sein Fell war gesträubt und sein Schwanz ähnelte stets einer Flaschenbürste. Zudem versuchte er über die Absperrung des Geheges zu hüpfen um uns zu vertreiben. Kaum zu glauben, dass dieser schmusige, liebe PD innerhalb weniger Tage zu solch einem Monsterchen mutiert ist. Ich denke man kann sich eine solch starke "rut" kaum vorstellen, bis man es selbst erlebt hat. Zumindest ging es uns so!!!

Er verteidigte auch sehr stark seine Weibchen vor uns, indem er sie im Gehege nach hinten scheuchte wenn wir das Zimmer betraten. Für Daisy eine furchtbare Situation... Da sie unheimlich an mir hängt und mit mir schmusen wollte und Bonnie dies damit verhinderte. Hinzu kam, dass er es besonders auf sie abgesehen hatte und sie stark bedrängte. Nach einigen Wochen wurde es ihr zuviel und sie saß nur noch jammernd im Eck. Wenn er zu ihr kam fing sie regelrecht an zu schreien und zu zittern. Wir wollten Daisy und eins der anderen Weibchen abtrennen, damit sie Bonnie nicht mehr ausgeliefert ist, aber auch nicht alleine ist. Doch sie vertrug sich auch mit den anderen Weibchen nicht mehr. Sobald ein anderer PD in ihrer Nähe war versteckte sie sich und jammerte...

Um die anderen Weibchen die bei Bonnie waren rennen lassen zu können, mussten wir Bonnie immer überlisten bzw. einfangen. Besonders jetzt waren wir über das große Gehege sehr glücklich! So hatten die Tiere auch die Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen und an "Freigang" für Bonnie war erst gar nicht zu denken. Doch auch die kleinen alltäglichen Dinge gab es zu meistern (die Gabe von frischem Wasser und Futter)...

In der Mitte der "rut" fing er an die Weibchen häufig zu zwicken und ihnen hinterher zu rennen. Teilweise schliefen diese auch schon in einem getrennten Nest um zumindest da ihre Ruhe zu haben. Man merkte ihnen deutlich an, dass sie genervt von seiner aufdringlichen Art waren.

Dieses Jahr ging die "rut" bei uns direkt über in ein verteidigen der Familie, da Dawn und Bonnie Junge bekamen. Mehr hierüber kann man unter Nachwuchs Jan' 2005 und Trächtigkeit & Aufzucht der Jungtiere nachlesen.

2005 auf 2006:

Mitte Juni bemerkte ich bereits, dass die Hoden von Bonnie leicht angeschwollen waren. Sein Verhalten war zum Glück bisher aber ganz normal. Am 30. Juni schmuste ich ein wenig mit ihm, immernoch alles friedlich! Kaum 2 Stunden später hatten wir einen Zähne klappernden Präriehund mit aufgeplusterten Schwanz da stehen, der uns kritisch beäugte. Das ewige hin und her des Wetters ist ihm deutlich anzusehen. Offenbar kommen auch seine Hormone nur schwer damit zurecht.

Ende Juli kam unser Süßer endgültig in die "rut". Leider ist er wie schon letztes Jahr uns gegenüber sehr aggressiv und verteidigt Maxi und Dawn mit vollem Körpereinsatz. Zum Glück weiß man sich von Jahr zu Jahr mehr zu helfen.

Am 29. September ließ er zu unserer großen Überraschung wieder seinen "Ich hatte Sex-Ruf" ertönen. Mehr darüber unter  Nachwuchs Nov' 2005 nachlesen.

 

 

 

 

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