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Aufzucht mit der Flasche

Trächtigkeit und Aufzucht der Jungtiere

 

In der freien Natur:

Mitte Februar beginnt die Paarungszeit. Die Paarung selbst findet unter der Erde statt. Danach schlafen die Weibchen nicht mehr wie zuvor mit dem ganzen Clan in einer Kammer, sondern beginnen sich einen eigenen Bau zu suchen. Die Jungen aus dem letzten Jahr sind noch nicht fortpflanzungsfähig. Sie geht das ganze also noch nichts an.

Ca. 35 Tage nach der Paarung werden nun die 2-10  Jungen geboren. Sie sind anfangs noch blind, nackt und taub. Kaum die Hälfte werden das Licht der Sonne erblicken... Zu viele Gefahren lauern auf sie. Eine Gefahr z.B. sind die anderen Präriehunde-Weibchen. Die Konkurrenz um das wenige vorhandene Gras ist groß. Die Tiere kämpfen somit um das Überleben der eigenen Jungtiere. Dieser Kampf geht oft sogar noch während der Trächtigkeit los. Man versucht so z.B. ein anderes Weibchen in ihrem Bau zu begraben, in dem der Eingang zugebuddelt wird. Auch wenn das Tier es überlebt kann die Stresssituation eine Fehlgeburt oder töten der eigenen Jungen zu Folge haben.

2 Wochen bevor die Jungen das Nest verlassen, kommt die Mutter nur noch 2 mal am Tag zum säugen. Die meiste Zeit ist sie am Ausgang und hält Wache. Denn jetzt sind die kleinen Präriehunde noch leichte Beute.

Ende Mai sind die Tiere dann entwöhnt und verlassen zum ersten mal den Bau. Von Konkurrenz und Aggression der anderen Weibchen ist jetzt nichts mehr zu spüren. Es wirkt eher so, als würden die Tiere ihre eigenen Jungen nicht mehr erkennen und säugen auch die anderen Jungtiere.

Jetzt dürfen die Jungen die Grenzen der Familiengruppen noch übertreten, doch schon in einigen Wochen lernen sie die unsichtbaren Grenzen kennen.

 

In der Heimtierhaltung:

Leider ist es manchmal nicht ganz einfach eine bestehende Trächtigkeit zu erkennen. Bei manchen Tieren sieht man eindeutige Anzeichen wie stark sichtbare Zitzen, Gewichtszunahme und Haarausfall um die Zitzen herum. Weitere Anzeichen sind gesteigerter Appetit, eine ungewöhnliche Unruhe und eine hohe Aggressivität anderen Weibchen gegenüber. Ursprünglich ging man davon aus, dass weiße Fellkreise um die Zitzen herum ebenfalls ein Merkmal für eine Trächtigkeit wäre. Allerdings glaube ich zwischen zeitlich eher, dass diese durch Hormone entstehen. Während bei  Dawn, die nun zum zweiten Mal trächtig war, keine Kreise zu sehen waren hatten zwei meiner anderen beiden Weibchen zum Beispiel deutliche weiße Kreise um die Zitzen.

Interessant fand ich, dass Dawn schon vor der Paarung im Dezember 2004 keine anderen Weibchen mehr um sich herum duldete. Sie wurde Bonnie gegenüber extrem Besitz ergreifend, ganz anders wie dieses Mal. Beide Male verkündete Bonnie dann auch mit seinem durchdringenden Paarungsruf, dass die beiden zusammen kamen. Es waren mindestens 12 Stunden, in denen er fast pausenlos rief. Er ließ sich trotz seiner baldigen Heiserkeit dabei von nichts abbringen. Selbst Leckereien blieben liegen. Sie sehen, es ist kaum möglich die Paarung von zwei Präriehunden nicht mitzubekommen. Doch Paarung heißt nicht gleich Trächtigkeit...

 In einem solchen Fall ist es wichtig das evt. trächtige Tier getrennt oder nur mit dem Männchen zu halten. Andere Weibchen könnten eine große Gefahr darstellen (Infatizid). Bereits während der Schwangerschaft könnten sie das Muttertier psychisch negativ beeinflussen. Leider ist es auch alles andere als selten, dass die Jungtiere von anderen PD-Weibchen nach der Geburt gefressen werden. Aus diesem Grund sollte man wirklich vorsichtig sein und die Situation nicht unterschätzen. Viele dachten bereits ihre Tiere würden so etwas nicht machen... Sind ihre Weibchen doch immer so lieb zueinander, kuscheln und pflegen sich gegenseitig. Wenn die Tiere nicht gerade ein sehr großes Gehege zur Verfügung haben, wo sich die Weibchen problemlos aus dem Weg gehen können ist dies das generelle Todesurteil für die Babies.

Auch die richtige Ernährung ist wichtig, damit das Tier alle benötigten Stoffe (verstärkt Eiweiß) hat und später auch genug Milch geben kann.  Um sicher zu gehen, dass die evt. trächtigen Tiere im Falle einer Schwangerschaft das richtige Futter bekamen, haben wir ihr das JR-Farm Powerfutter und eine große Auswahl an Obst und Gemüse gegeben. Ich richtete täglich Teller mit Trauben, rote Paprika, Eisbergsalat, Gurke ect. für die Tiere her und dies nahmen sie meist auch gierig an. Übrigens kann man in der Zeit den Eiweißbedarf auch mit ein wenig Natur-Joghurt oder auf natürliche Weise mit Heuschrecken oder Mehlwürmern zusätzlich decken. Auch wenn sie wissen, dass die ihre Tiere solche Dinge eigentlich nicht mögen, sollten sie es probieren. Denn die Tiere haben während der Trächtigkeit andere Leidenschaften bezüglich der Ernährung  wie sonst. Ist bei uns Menschen ja auch nicht anders...

Mehr darüber, wie es bei uns verlief können sie in unsren "Nachwuchs-Tagebüchern" unter Nachwuchs Januar 2005 und Nachwuchs November 2005 nachlesen.

 

 

 

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